"Kunst, die mich angeht"

Ein Bericht über die Profilschärfung im Ernst Barlach Haus, Hamburg

Die stetig wachsende und sich wandelnde Anforderung an Museen, jenseits der traditionellen musealen Kernaufgaben vor allem die Besucherzahlen zu halten oder zu steigern, stellt insbesondere kleine Häuser vor besondere Herausforderungen.

Schlanke Organisationsstrukturen, straffe Budgetrahmen und Profilschärfe spielen entscheidende Rollen für die strategische Entwicklung und wirken auf den langfristigen Erfolg der Museumsarbeit ein. Die Notwendigkeit einer durchdachten Marketingstrategie wird daher gerade auch für die kleinen Kulturinstitutionen immer deutlicher. Das aus der Wirtschaft bekannte klassische Marketing dient der Gewinnmaximierung durch Produktabsatz und ist auf die Arbeit in Museen nur bedingt übertragbar.

Sich dem Arbeits- und Kostenaufwand zu stellen und ein individuelles Marketingkonzept zu erarbeiten, kann ein kreativer Prozess sein, der das eigene Selbstverständnis eines Hauses schärft und im Idealfall neue Besucherwellen in die Ausstellungsräume spült.

Am Beispiel des seit über fünfzig Jahren privat getragenen Kunstmuseums Ernst Barlach Haus soll über den Weg einer Marketingkampagne berichtet werden, der das Traditionshaus erfolgreich durch sein Jubiläumsjahr führte und schließlich einen Imagewandel begünstigte. Das Profil des Museums, welches der Institution als Basis für alle zukünftigen Marketingaktivitäten zugrunde liegen soll, wurde in einem dynamischen Prozess erarbeitet, formuliert und stufenweise umgesetzt. Am Ende stand vor allem das gewünschte Ergebnis, differenzierte Zielgruppenansprachen zu finden und damit neue und größere Besucherkreise zu generieren. Die gewählte Marketingstrategie wirkte wie eine Frischzellenkur und bahnte den Weg durch ein sehr erfolgreiches Jubiläumsjahr. Als nachhaltige Folge setzte sie auch ein neues internes Selbstbewusstsein frei, das eben nicht nur die fortwährende Jagd nach weiteren Besucherköpfen im Visier hat, sondern insbesondere den Blick auf den eigenen Qualitätsanspruch schärft und festigt.


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Annette Nino, M.A., Organisation und Verwaltung Ernst Barlach Haus - Stiftung Hermann F. Reemtsma, Hamburg
Studium Angewandte Kulturwissenschaften an der Leuphana Universität in Lüneburg mit den Schwerpunkten Kunst- und Bildwissenschaften und Medien- und Öffentlichkeitsar-beit. Vorangegangene Ausbildung zur Werbekauffrau. Berufliche Stationen im Geschäfts-führungsbereich der europaweit agierenden Hörfunkgruppe Radio NRJ in Hamburg, im Marketingstab des Filmkonzerns Warner Bros. Entertainment, Hamburg und im Bereich Werbung und Öffentlichkeitsarbeit einer Messebau- und Veranstaltungsgruppe in Braun-schweig. Seit 2009 verantwortlich für Organisation, Verwaltung und Marketing des priva-ten Kunstmuseums Ernst Barlach Haus - Stiftung Hermann F. Reemtsma in Hamburg.  Mitentwicklung und Umsetzung der seit 2011 vorbereiteten Marketingkampagne "Kunst, die mich angeht".