Pay What You Want

Preispolitik im Museum

Das "partizipative Museum" ist ein aktuell im Kulturmanagement behandeltes Thema, doch im Kulturbetrieb sind "partizipative Preismodelle" bislang eine Seltenheit. Als Alternative zum dominanten Festpreismodell erscheint vielmehr die Forderung nach freiem Eintritt griffiger. Dabei werden die Auswirkungen des freien Eintrittes kontrovers diskutiert. Denn einerseits werden zwar monetäre Barrieren für einkommensschwächere Besucher reduziert, andererseits jedoch durch das Gießkannenprinzip auch wohlhabendere Besucher subventioniert.

Eine bisher im Museumsbereich wenig erprobte Alternative zum Festpreismodell ist der partizipative Preismechanismus Pay-What-You-Want, bei dem Besucher ihren Eintrittspreis selbst und individuell bestimmen. Pay-What-You-Want ist vielseitiger als freier Eintritt. Dieses Modell ermutigt die Besucher, sich bewusst mit der Frage auseinanderzusetzen, wie viel ihnen der Museumsbesuch wert ist. Sie engagieren sich in einem selbstbestimmten Maße für das Museum. Durch diese ungewöhnliche Umkehrung einer routinierten Austauschbeziehung wird der Museumsbesucher bereits an der Kasse und nicht erst in der Ausstellung aktiviert.

Erste Erfahrungen in Bezug auf die Umsetzbarkeit des Pay-What-You-Want Modells konnten an den vier Adventssonntagen 2015 in der Weserburg Bremen und in der Großen Kunstschau Worpswede gesammelt werden. In einem Schlaglicht erfolgt ein praktischer Erfahrungsbericht über dieses Experiment, das Diskussionen anregen soll.


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Philipp Stanehl, Jahrgang 1985, ist der kaufmännische Geschäftsführer der Großen Kunstschau Worpswede und studiert berufsbegleitend in Bremen im Masterstudiengang Kulturmanagement. Der ausgebildete Banker hat in Münster Betriebswirtschaftslehre studiert und war bereits für die Internationalen Filmfestspiele in Berlin und die Stiftung Museum Kunstpalast in Düsseldorf tätig.