Zu Tisch im Museum

Kunst und Kultur kulinarisch.

Die Kulturgeschichte des Essens ist genauso alt und bietet ebenso viele Facetten wie die Kulturgeschichte der Menschheit. Jedes Museum kann im Museumscafé Platz dafür bieten.

Setzt man sich hier an einen Tisch, dann kann man auf den Geschmack kommen. Und kommt man aus einer Ausstellung ins Museusmrestaurant, dann können hier die Dinge nachwirken.

Seit September 2001 betreibt eßkultur die Gastronomie der Museen Kunst und Kulturen der Welt in Berlin. Seitdem haben diese Museen und eßkultur eine funktionierende Kooperation aufgebaut.

In meinem Vortrag erzähle ich von Geschmacksreisen durch Küchen und Kulturen: Von  Klapphocker-Expeditionen durch Ausstellungen, bei denen der Reiseproviant dazu beiträgt, Kultur zu verinnerlichen. Oder von einer außergewöhnlichen Hochzeitsfeier, bei der eine Maske aus der Igbo-Kultur aus Nigeria mit dem Kurator der Afrika-Ausstellung verheiratet wurde, und nur so in den Besitz der Museen übergehen konnte.

Anhand sehr unterschiedlicher Kostproben berichte ich von meinen Erfahrungen als Museums-Wirtsfrau. Darüber wie Gäste mit viel Spaß und ebensoviel Respekt einen aromatischen Zugang zur Kultur gefunden haben.

Kulturgeschichte lässt sich sinnlich erleben. Sie ist weder trocken noch theoretisch. Und: Sie passt an den Tisch ins Museum.


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Birgitt Claus. Geboren 1964 in Düsseldorf, absolvierte Birgitt Claus zunächst eine Ausbildung zur Krankenschwester in Regensburg und arbeitete einige Jahre im Berliner Humboldt-Krankenhaus. Parallel dazu studierte sie an der Technischen Universität Politik und Arbeitslehre, mit dem Ziel, Lehrerin zu werden. Aber in ihrer Staatsexamensarbeit – Thema: "Japanische Esskultur am Beispiel der Sushi-Zubereitung" – zeigte sich, wo ihre eigentliche Leidenschaft liegt: beim Essen, seinen kulturellen Hintergründen und den Geschichten rund ums Essen.

Im Juli 1998 machte sie aus ihrer Leidenschaft einen Beruf und gründete das Unternehmen eßkultur.

Sie erhielt den Berliner Existenzgründerinnenpreis 1998, den Existenzgründerpreis der ZDF-Sendung WISO (Oktober 1998) und im März 1999 den Neuköllner Gründerpreis. Seit September 2001 betreibt Birgitt Claus die Gastronomie der Museen Dahlem und organisiert hier  Veranstaltungen und kleine Ausstellungen zur Kulturgeschichte des Essens.

Seit 2004 organisiert Birgitt Claus eßkultur-Reisen nach Italien: Spurensuchen zur Geschichte des Essens am authentischen Ort, von der griechischen Antike über die Kochkunst der Renaissance bis zur modernen italienischen Küche.

Mit anderen Interessierten gründete sie 2008 die "Sammlung Esskultur e.V.", einen Verein, dessen Ziel es ist, Objekte und Artefakte der Esskultur zu sammeln und daraus langfristig ein Museum zur Kulturgeschichte des Essens aufzubauen.

Im Sommer 2009 übernahm Birgitt Claus mit eßkultur die Kantine der Tageszeitung "Der Tagesspiegel" in Berlin. In Kooperation mit dem Tagesspiegel werden dort regelmäßig Veranstaltungen zum Thema Essen und Literatur durchgeführt.