Freizeitgestaltung der "Jungen"

Was wollen die jungen Besucher?

Was machen denn eigentlich die jungen Menschen in ihrer Freizeit? Um diese Frage beantworten zu können, bedarf es zunächst einer kurzen Klärung, wer denn eigentlich mit jung?! gemeint ist. In der Regel werden mit jung in der Freizeitszene die kids und Jugendlichen bis Mitte /Ende 20 gemeint. Kids sind einerseits immer früher reif und selbstständig und werden als eigene Zielgruppe vom Freizeit- und Bildungsmarkt erfasst, anderseits sind sie immer länger in der Ausbildung, wohnen noch mit Mitte Zwanzig zuhause oder wollen sich auch einfach angesichts des gesellschaftlichen Jugendwahns zur jungen Zielgruppe zugehörig fühlen. Mit dem sog. Jugendwahn wird die Gruppe der ‚jungen' immer weiter ausgedehnt. Insbesondere in den klassischen Kultureinrichtungen erscheinen mit einem überwiegend eher älteren Publikum die bis 40 Jährigen als jung. Das Freizeitverhalten der jungen Menschen muss vor dem Hintergrund der großen Alterspanne differenziert betrachtet werden. Den jungen Menschen gibt es genauso wenig wie den Alten. Die Interessen und Freizeitpräferenzen der jungen Menschen unterscheiden sich in Sport, Kultur und Medien je nach Alter, Geschlecht, Bildung bzw. Herkunft und familiärer Bindung. Zudem lassen sich verschiedene kulturelle Szenen und Typen ausdifferenzieren. Starke Gemeinsamkeiten in der Freizeitgestaltung zeigen sich vor allem in der hohen Affinität zu den neuen Medien und der geringeren Ausprägung von Freiwilligem Engagement.
Was der bzw. die jungen Menschen in ihrer Freizeit machen, wie ihre Hauptinteressen aussehen soll soweit möglich in diesem Beitrag aufgezeigt werden. Insbesondere soll  der Frage nachgegangen werden wie die freizeitkulturellen Präferenzen der ‚Jungen' ausgeprägt sind. Sind sie eine zu beachtende Zielgruppe im Kulturmarketing? Haben die Museen die jungen Besucher mit ihren Wünschen zu sehr bzw. zu lange vernachlässigt? Oder sind sie angesichts ihrer Freizeitorientierung eine zu vernachlässigende Gruppe in den Museen? Was können die Kultureinrichtungen tun, um diese Zielgruppe anzusprechen? Erste Folgerungen für das Kulturmarketing sollen formuliert werden.


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Renate Freericks, Jahrgang 1961, Dr. phil., Professorin im Lehr- und  Forschungsschwerpunkt Pädagogische Freizeit- und Tourismuswissenschaft, Studiengangsleiterin des "Internationalen Studienganges Angewandte Freizeitwissenschaft" (ISAF) an der Hochschule Bremen, Vorsitzende des Instituts für Freizeitwissenschaft und Kulturarbeit e.V.(IFKA), stellv. Vorsitzende der Kommission pädagogische Freizeitforschung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE), Mitherausgeberin der Zeitschrift "Spektrum Freizeit" und der Bielefelder Jugendreiseschriften.